26. März 2019 [14:05]
Kellerkind: minister

Reconstructing Song: Chris Corsano & Bill Orcutt / Zonke Family * Studio 672 * 02.04.2019

Reconstructing Song
Chris Corsano & Bill Orcutt / Zonke Family
Studio 672
02.04.2019 20:30

Chris Corsano & Bill Orcutt


Eine Komplexität voller anarchischer Schärfe, schwirrender Punkenergie und explosiver Polyrhythmik ensteht im Duo von Chris Corsano und Bill Orcutt. Während sich Orcutt mit dem Noiserock-Trio „Harry Pussy“ und seinem radikal fragmentierten Gitarrenstil zwischen Krach, stotterndem Blues und Southern Folk-Einflüssen eindrucksvoll eigene Wege gebahnt hat, ist Chris Corsanos grenzgängerisch-virtuoser Schlagzeugsound zwischen freier Improvisation (mit Musikern wie Paul Flaherty, Joe McPhee, Evan Parker und Okkyung Lee), Avantrock (mit Sir Richard Bishop, Jim O’Rourke) und der Zusammenarbeit mit künstlerischen Ausnahmeerscheinungen wie Björk, Ghédalia Tazartès, Merzbow und Jandek so wiedererkennbar wie flexibel.

Ihr Zusammenspiel klingt zuerst wie pure Chaosenergie, entpuppt sich bei näherem Hinhören aber als höchst aufmerksamer Dialog an den ungesicherten Außengrenzen von Noise, Rock und Jazz.

Zonke Family


Die Mbira-Musik Simbabwes ist eine der faszinierendsten musikalischen Traditionen Afrikas. Wie bei der bekannteren malawischen Kalimba entstehen ihre komplexen „kaleidophonen“ Rhythmen durch Zupfen der meist metallenen Lamellen, die auf einem Brett oder Resonanzkasten befestigt sind.

Lokale Varianten, Spielweisen und Bezeichnungen sind vielfältig: Die Matepe aus der nordsimbabwischen Grenzregion zu Mozambique wird in Ensembles von zwei, drei oder mehr Spielern gespielt. Jeder Musiker jongliert dabei mit bis zu vier unabhängigen Melodielinien gleichzeitig. Rhythmisch und harmonisch außergewöhnlich vielschichtig ist ihr Sound von spektraler Komplexität und verblüffenden psychoakustischen Phänomenen gekennzeichnet.

Die Matepe-Spieler der Zonke / Tsonga-Familie aus der Grenzstadt Nyamapanda gehören zu den wenigen lebenden Meistern dieser einzigartigen lokalen Musiktradition. Ihre Musik ist auch in Simbabwes urbanen Zentren weitgehend unbekannt und im Frühjahr 2019 – u.a. beim World Minimal Music Festival in Amsterdam – erstmals in Europa zu hören.

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